Fenchelhonig – Lecker und altbewährtes Hausmittel

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Letzte Aktualisierung: 27.02.2020

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Fenchelhonig gilt als altbewährtes Hausmittel bei Verdauungsproblemen und Erkältungsbeschwerden. Fenchelhonig kann jedoch für zwei verschiedene Produkte stehen. Zum einen ist Fenchelhonig ein sortenreiner Honig, der von der Fenchelpflanze abstammt. Zum anderen kann es sich dabei um einen mit Fenchel vermischten Honig handelt. Beides hat seine Vorteile und Nachteile. In diesem Artikel erfahrt ihr alles Wissenswerte über Fenchelhonig von einer promovierten Biologin.

Was ist sortenreiner Fenchelhonig?

Fenchel Feld

Ein Honig ist sortenrein, wenn Bienen ihn überwiegend aus dem Nektar einer Pflanzenart hergestellt haben. Sortenreiner Fenchelhonig hat also seinen Ursprung hauptsächlich in der Fenchelblüte. Echter sortenreiner Fenchelhonig ist allerdings äußerst selten. In Deutschland bauen nur wenige Landwirte Fenchel auf ihren Feldern an. Wenn der Fenchelanbau der Ernte der Fenchelknolle als Gemüse dient, müssen die Landwirte den Fenchel noch vor der Blüte ernten. Ansonsten wird die Knolle zu holzig. Von diesen Feldern können die Honigbienen also nichts sammeln. Für sortenreinen Fenchelhonig sind lediglich die Fenchelfelder nützlich, von denen der Landwirt die Samen als Gewürz oder Tee erntet. Kleinere Anbauflächen oder Wildwuchs reichen nicht aus, um genügend Nektar für sortenreinen Fenchelhonig herzugeben. Daher ist ein Nachteil des sortenreinen Fenchelhonigs dessen Rarität.

Was ist gemischter Fenchelhonig?

Gemischter Fenchelhonig

Sehr viel häufiger als sortenreiner Fenchelhonig ist Fenchelhonig als Gemisch aus Honig und Fenchel zu finden. Dieser gemischte Fenchelhonig besteht aus irgendeiner Honigsorte, die mit Fenchelsirup oder Fenchelöl versetzt ist. Die Qualitätsunterschiede können groß sein und teilweise ist noch zusätzlicher Zucker beigemischt. Im Gegensatz zu sortenreinem Fenchelhonig dient diese Mischung der Behandlung von Erkrankungen wie Magen-Darm-Problemen und Husten. In dieser Form ist er auch als pflanzliches Arzneimittel in Apotheken erhältlich. Normalerweise ist die deutsche Honigverordnung streng, wenn es um die Bezeichnung von Honigen geht. Beimischungen sind bei Honig eigentlich nicht erlaubt. Die Mischung von Honig mit Fenchel ist aber schon länger unter der Bezeichnung „Fenchelhonig“ bekannt als die Honigverordnung überhaupt existiert. Daher gibt es hier eine Ausnahme und „Fenchelhonig“ darf nicht nur für die sortenreine Form, sondern ebenso für die Mischung stehen.

Wie schmeckt Fenchelhonig?

Sortenreiner Fenchelhonig hat einen ganz besonderen Geschmack und ist deswegen so beliebt. Er schmeckt sehr kräftig, würzig und ein wenig nach Anis. Seine Konsistenz ist cremig bis fest und seine Farbe erinnert etwas an Bernstein. Als Brotaufstrich ist sortenreiner Fenchelhonig eine echte Delikatesse und als Süßungsmittel verleiht er Tee eine außergewöhnliche Geschmacksnote. Gemischter Fenchelhonig ist hingegen weniger für den Verzehr gedacht, sondern dient als Hausmittel oder Arzneimittel bei einigen gesundheitlichen Beschwerden.

Welche Wirkung hat Fenchelhonig?

Sowohl sortenreiner Fenchelhonig als auch gemischter Fenchelhonig sollen bei bestimmten Leiden Linderung verschaffen können. Vor allem gegen Husten und bei Magen-Darm-Beschwerden soll Fenchelhonig helfen. Für sortenreinen Fenchelhonig ist die Wirkung allerdings nicht ausreichend wissenschaftlich untersucht. Dennoch sprechen Studien dafür, dass Honig im Allgemeinen einen lindernden Effekt bei Husten haben kann.1 Inwieweit dies von der Honigsorte abhängt, ist unklar.

Möglicherweise gilt das dann tatsächlich ebenso für sortenreinen Fenchelhonig. Darüber hinaus enthält sortenreiner Fenchelhonig eine nachweisbare Menge an antioxidativ und antibakteriell wirkenden Phenolsäuren und Flavonoiden.2 Es ist jedoch nicht geklärt, ob diese nach dem Verzehr des Honigs eine Wirkung entfalten können. Mit der Wirksamkeit von gemischtem Fenchelhonig sieht es besser aus, da die Menge des zugegebenen Fenchelöls gezielt dosiert werden kann. Fenchel besitzt Inhaltsstoffe, die schleimlösende und krampflösende Eigenschaften aufweisen.3 Enthält der Fenchelhonig eine ausreichende Menge dieser Stoffe, kann er bei Husten, leichten Krämpfen, Völlegefühl und Blähungen lindernd wirken.

Ist Fenchelhonig gesund?

Ob Fenchelhonig gesund oder ungesund ist, hängt von der Menge ab. Schließlich besteht sortenreiner Fenchelhonig zu etwa 80 Prozent aus Zucker und 100 Gramm haben ungefähr 300 Kilokalorien. Es spricht jedoch einiges dafür, dass er zumindest gesünder als raffinierter Haushaltszucker ist. Bestimmte gesundheitsfördernde Eigenschaften sind allerdings nicht hinreichend belegt. Gemischter Fenchelhonig sollte ohnehin nur bei entsprechenden Beschwerden Verwendung finden. Immer wenn eine Wirkung zu erwarten ist, sind auch unerwünschte Nebenwirkungen möglich. So kann der Inhaltsstoff Estragol des Fenchelöls ab einer gewissen Konzentration möglicherweise krebserregend wirken.4 Gegen eine gelegentliche Anwendung von Fenchelhonig ist aber nichts einzuwenden. Außerdem kommt es darauf an, wie viel Fenchelöl in dem Fenchelhonig beigemischt ist. Darüber hinaus kann Fenchelhonig zu allergischen Reaktionen führen. Bei einer bekannten Allergie gegen Fenchelöl, Anis, Kümmel, Sellerie, Koriander oder Dill ist Fenchelhonig zur Einnahme ungeeignet. Diabetiker sollten bei der Verwendung von Fenchelhonig aufgrund des hohen Zuckergehalts ebenfalls vorsichtig sein und gegebenenfalls lieber darauf verzichten.

Ist Fenchelhonig in der Schwangerschaft und für Kinder erlaubt?

Schwangere Frauen sollten vor der Einnahme von Fenchelhonig ihren Frauenarzt dazu befragen. Je nach Produkt ist von einer Einnahme abzuraten, da Fenchel ab einer bestimmten Dosierung die Gebärmuttermuskulatur stimulieren kann. Für Säuglinge unter einem Jahr ist Fenchelhonig wie jeder andere Honig nicht geeignet. Er kann Sporen von Bakterien enthalten, gegen die sich die körpereigene Abwehr des Säuglings noch nicht genügend schützen kann. Für Kinder ab einem Jahr gilt Fenchelhonig als gut verträgliches Mittel gegen Husten und Magen-Darm-Beschwerden. Die Anwendung sollte jedoch nicht länger als vom Hersteller angegeben dauern.

Dürfen Hunde Fenchelhonig essen?

Hunde dürfen grundsätzlich Honig und Fenchel in kleinen Mengen essen. Fenchelhonig kann daher auch zur Behandlung bestimmter Beschwerden beim Hund eine Option darstellen. So gilt Fenchel bei Hunden mit leichten Magen-Darm-Beschwerden als hilfreiches Mittel.5 Möglicherweise kann Fenchelhonig zudem einen Husten bei Hunden lindern. In jedem Fall sollte aber vorher ein Tierarzt die Beschwerden abklären und bezüglich der Anwendung mit Fenchelhonig zurate gezogen werden. Fenchelhonig sollte allerdings kein regelmäßiger Bestandteil des Futters sein. Außerdem sind Allergien bei Hunden ebenfalls möglich, weshalb Fenchelhonig vorsichtig anzuwenden ist.

Wie ist Fenchelhonig anzuwenden?

Zur Linderung von Husten und Magen-Darm-Beschwerden empfiehlt es sich, Fenchelhonig langsam im Mund zergehen zu lassen. Die Dosierung richtet sich nach den Angaben des Herstellers. Meistens erfolgt die Einnahme bis zu dreimal täglich, jedoch nicht über einen längeren Zeitraum.

Wie lässt sich Fenchelhonig selbst herstellen?

Ein Vorteil von gemischtem Fenchelhonig ist, dass er sich leicht selbst herstellen lässt. So kann jeder den Honig nach eigenem Geschmack wählen. Außerdem ist bei den fertig zu kaufenden Fenchelhonigmischungen oft nicht sicher, wie hochwertig der verwendetet Honig ist. Zur Herstellung der eigenen Fenchelhonigmischung werden 10 Gramm frisch gemörserte Fenchelsamen in 100 Gramm Bienenhonig gerührt. Diese Mischung muss zehn Tage ziehen. Dann ist der Fenchelhonig bereit für die Anwendung. Wer möchte, kann den Fenchelhonig noch sieben. Drei Teelöffel dürfen über den Tag verteilt eingenommen werden. Aber auch der selbstgemachte Fenchelhonig sollte nur bei akuten Beschwerden zum Einsatz kommen. Für Kinder ist Fenchelhonig als entsprechendes Arzneimittel vorzuziehen, weil dabei die Dosierung geprüft und somit sicherer ist.

Worauf ist beim Kauf von Fenchelhonig zu achten?

Wer Fenchelhonig kaufen möchte, sollte zunächst überlegen, ob er sortenreinen Fenchelhonig als Genussmittel oder gemischten Fenchelhonig als Naturheilmittel benötigt (hochwertigen und leckeren Fenchelhonig könnt ihr hier kaufen). Sortenreiner Fenchelhonig ist nur bei wenigen Imkern und womöglich in einigen Feinkostläden oder Bioläden zu finden. Die Fenchelhonigmischung ist in der Apotheke und in Drogeriemärkten erhältlich. Dabei ist zu beachten, ob noch weitere Inhaltsstoffe außer Honig und Fenchel enthalten sind. Produkte mit mehr Zutaten sind in der Regel weniger zu empfehlen. Nach Möglichkeit sollte auch die Qualität oder das Herkunftsland des Honigs eine Rolle bei der Kaufentscheidung spielen. Ideal wäre Bio-Honig oder zumindest Honig aus Deutschland oder Europa. Leider sind derartige Angaben meistens nicht vorhanden. Darüber hinaus ist die Konzentration an Fenchelöl entscheidend. Diese kann unterschiedlich ausfallen.

Fenchelhonig Fazit

Bei Fenchelhonig ist zwischen sortenreinem Fenchelhonig und Honig mit Fenchel zu unterscheiden. Sortenreiner Fenchelhonig ist sehr selten, dafür aber eine beliebte Delikatesse. Die Fenchelhonigmischung dient hingegen nicht dem Verzehr, sondern als Naturheilmittel. Sie kann bei Husten und Magen-Darm-Problemen Linderung verschaffen. Es sind jedoch auch Nebenwirkungen möglich, weshalb die Fenchelhonigmischung nicht zu lange am Stück Anwendung finden sollte.

Quellenverzeichnis
1. Oduwole, et al. (2018) Honey for acute cough in children. Cochrane Database of Systematic Reviews.(4) https://doi.org//10.1002/14651858.CD007094.pub5
2. Vella, et al. (2020) High hydroxycinnamic acids contents in fennel honey produced in Southern Italy. Nat Prod Res.1-6. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/32019359
3. Czygan, et al. (2009) Arzneipflanze des Jahres 2009: Fenchel-Foeniculum vulgare Miller. Zeitschrift für Phytotherapie.30(01):39-39.
4. https://www.bfr.bund.de/de/presseinformation/2002/16/estragol__und_methyleugenolgehalte_in_lebensmitteln_verringern-1066.html (abgerufen am 10.02.2020)
5. Reichling, et al. Heilpflanzenkunde für die Veterinärpraxis: Springer Berlin Heidelberg; 2016, S. 59
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