Die kunterbunte Farbenpracht auf Balkon und Terrasse erfreut das Auge des Betrachters. Facettenaugen sehen das oft anders: Viele der beliebtesten Pflanzen für Kübel und Kästen sind für Bienen und sonstige Insekten wenig geeignet oder lassen sie in Sachen Pollen und Nektar vollkommen leer ausgehen. Wie steht es eigentlich um des Deutschen beliebteste Balkonpflanze gleich nach der Geranie, die Petunie?
Bienen.info Leser, Waldemar Frick aus Nürnberg, hat uns diese Frage zugeschickt. Dr. Harald Stephan beantwortet diese Leserfrage im folgenden…..
So viel vorweg: Biene Maja und ihre wilden Kolleginnen sind nicht die größten Petunie Freunde…..
Inhaltsverzeichnis
Südamerikanische Schönheiten – für Schmetterlinge und Vögel
Honigbienen und unsere einheimischen Wildbienen haben mit Petunien vor allem ein Problem: Ihre Blüten sind für diese Bestäuber nicht konzipiert. Die zu den Nachtschattengewächsen (Solanaceae) gehörigen Pflanzen kommen aus den gemäßigten und subtropischen Regionen Südamerikas und versorgen dort eine andere Klientel.
Nur ein Teil der wilden Petunienarten wird von Bienen bestäubt, weitere von Nachtfaltern oder Kolibris. Für letztere beiden Besucher sind die Kronröhren der Blüten so eng gestaltet, dass eine Biene sowohl mit ihrem kurzen Rüssel als auch ihrer Leibesfülle passen muss. Schwärmer und Vögelchen überwinden diese schier unüberwindliche Strecke mit ihrer unendlich langen Zunge.
Pollen und Nektar? Petunien setzen Bienen auf Diät
Selbst die bienenfreundlich geräumigeren Petunienblüten haben nicht wirklich viel zu bieten, so groß und bunt sie auch sein mögen: Ihr Angebot an Nektar und Pollen ist begrenzt und für einen Besuch weniger interessant als das anderer Blüten (hier erfährst du welche Blumen Bienen mögen).
Zudem treffen wir in Gartencentern selten auf natürlich vorkommende Petunienarten. Bei der bekannten „Gartenpetunie“ Petunia x hybrida handelt es sich um eine Kreuzung aus Petunia axiallaris und Petunia integrifolia. Erstere hat weiße Blüten mit engen Röhren, reichlich Nektar und nächtlichem Duft – für Nachtfalter. Bei Letzterer sind die roten Blüten bienengerecht breit, aber Geruch und Büffet fallen extrem mager aus.
Für unsere einheimischen Bienen liegt die Wahrheit aller Petunien-Hybriden irgendwo dazwischen – der Renner auf dem Speiseplan wird mit Sicherheit keine davon.
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Gefüllte Blüten sind für Bienen ungeeignet – nicht nur die von Petunien
Die Aussicht auf eine halbwegs ergiebige Mahlzeit machen gefüllte Petunienblüten endgültig zunichte. Ihre Fülle rührt daher, dass Züchtung auch die Staubblätter in bunte Blütenblätter umgewandelt hat – in Sachen Pollen bedeutet so etwas Fehlanzeige, und die drangvolle Enge der vervielfachten Blütenblätter macht ein Vordringen zum Nektar unmöglich. Was Menschen mit opulenter Blütenpracht erfreut, ist für bestäubende Insekten ein Fiasko. Übrigens eines, das für andere gefüllte Blüten in gleicher Weise zutrifft (hier erfährst du welche Pflanzen Bienen nicht mögen).
Für Honigbiene und Wildbiene gibt es besseres als Petunie & Co.
Die beliebten Geranien (genauer Pelargonien) und Petunien lassen Honig- und Wildbienen meist leer ausgehen. Wer der Fauna auf Balkon, Terrasse oder im Garten eine Chance geben will, sollte auf pollen- und nektarreiche, vorzugsweise einheimische Arten zurückgreifen. Dazu zählen Glockenblumen, Natternkopf, Sonnenblumen oder Lavendel. Sogar mit Küchenkräutern tut man nicht nur sich selbst etwas Gutes: Thymian, Oregano, Rosmarin, Salbei und Borretsch liefern auch Bienen und anderen Insekten eine leckere Mahlzeit.