Dass man Honigbienen und Wespen besser nicht ärgert lernt jedes Kind. Aber wie sieht es mit den gemütlichen dicken Hummeln aus – haben sie einen Stachel und machen sie Gebrauch davon? Wann stechen sie zu, und was kann man gegen einen Hummelstich tun? Alle Fragen rund um Hummeln und ihre Verteidigung beantwortet Ihnen nachfolgend unser Bienenexperte Dr. Harald Stephan.
Inhaltsverzeichnis
Haben Hummeln einen Stachel?
Bei Hummeln haben nur die Königinnen und Arbeiterinnen einen Stechapparat, denn dieser diente ursprünglich der Eiablage. Aus dem Legestachel wurde eine ausfahrbare Waffe, die das Gift einer Drüse in den Gegner injizieren kann. Bei den männlichen Drohnen fehlt er.1
Wann stechen Hummeln?
Hummeln sind ausgesprochen friedfertig. Genau wie Honigbienen werden sie biestig, sobald jemand ihrem Nest gefährlich nahekommt. Besonders empfindlich reagieren sie auf intensive Gerüche wie Parfüm oder Schweiß. Ansonsten dient der Stachel der persönlichen Verteidigung, etwa wenn man versehentlich auf ein Tier tritt, es in der Kleidung einklemmt oder mit den Fingern packt.2
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Beißen Hummeln?
Allerdings – sie haben kräftige Mundwerkzeuge, mit denen sie bei Gefahr schmerzhaft zubeißen können. Nicht ohne Vorwarnung: Erst einmal versuchen sie mit einem kräftigen Brummen auf sich aufmerksam zu machen, drehen sich um und präsentieren unmissverständlich ihr Hinterteil mit dem ausgefahrenen Dolch. Ein Stich ist die letzte Verteidigungsmaßnahme.1
Wie schmerzhaft ist ein Hummelstich?
Verglichen mit der Verwandtschaft ist der Stich einer Hummel weniger schmerzhaft. Sie injiziert nur eine warnende Dosis Gift und versucht zu fliehen. Bei einer Biene hingegen wird der gesamte Stechapparat herausgerissen und pumpt den kompletten Inhalt der Giftblase in den Gegner.
Ist ein Hummelstich schlimmer als ein Bienen- oder Wespenstich
Auch wenn der Stich einer Hummel weniger schmerzt als der einer Wespe, Hornisse oder Biene: Angenehm sind die Rötungen und Schwellungen an der Einstichstelle nicht, zumal sie zu allem Überfluss tierisch brennen und jucken. Bloß nicht kratzen, denn Bakterien in der Wunde machen alles noch viel schlimmer.3
Was tun, wenn man von einer Hummel gestochen wurde?
Kühlen, kühlen, kühlen – mit Eiswürfeln, Kühlpad oder notfalls dem Sonntagsschnitzel aus der Gefriertruhe. Draußen unterwegs kann man ein Blatt vom allgegenwärtigen Spitzwegerich abreißen, zerreiben und auflegen. Zuhause trägt man ein Gel gegen Insektenstiche auf. Geradezu ein Wundermittel ist der elektronische Stichheiler (einen guten Stichheiler gibt es hier), der per Knopfdruck eine kleine Keramikplatte so weit erhitzt, dass sie auf den Stich aufgedrückt das Gift inaktiviert – ganz ohne Chemie.
Allergiker aufgepasst!
Manche Menschen reagieren allergisch auf einen Hummelstich. Schlimmstenfalls bleibt es nicht bei einer Hautreaktion, sondern es kommt zu Erbrechen, Atemnot bis hin zu Bewusstlosigkeit und anaphylaktischem Schock. Das ist zwar selten, aber immer ein medizinischer Notfall, bei dem man umgehend den Rettungsdienst verständigen muss.3,4
Hummelstich im Mund?
Auch bei einem Stich in Mund oder Rachen sollte man sofort den Notarzt rufen, denn anschwellende Schleimhäute können die Atmung beeinträchtigen – es droht Erstickungsgefahr!5
Was passiert nach dem Stechen mit der Hummel?
Durch das Stechen nehmen Hummeln im Gegensatz zur Kamikaze-Biene keinen Schaden. Zwar hat auch der Hummelstachel Widerhaken, aber mittlerweile weiß man, dass der Bienenstachel wegen des speziellen Muskelapparates steckenbleibt.6 Dementsprechend kann ein Hummelweibchen genau wie eine Wespe mehrfach zustechen.