Ohne Honigschleuder ist es sehr aufwendig, den Honig aus den Waben zu bekommen. Daher steht jeder Imker früher oder später vor der Frage, welche Art von Honigschleuder er sich anschaffen möchte. Die Auswahl reicht von handbetriebenen bis vollautomatischen Honigschleudern in jeweils unterschiedlicher Größe. Eine Honigschleuder sollte ein Leben lang halten und zu den individuellen Anforderungen des Imkers passen. Deshalb ist es ratsam, sich vor dem Kauf umfassend zu informieren. Erfahren sie in diesem Artikel alles Wissenswerte über Honigschleudern von einer Biologin.
Inhaltsverzeichnis
Die traditionelle Honiggewinnung vor Erfindung der Honigschleuder
Schon vor Tausenden von Jahren entstand in Ägypten die Imkerei und breitete sich mit der Zeit weltweit aus. Vor Erfindung der Honigschleuder verwendeten die Menschen direkt die Honigwaben samt Wachs und Propolis oder sie nutzten Wärme, um an den Honig zu gelangen. Dazu stellten sie Honigwaben beispielsweise in einem Korb über einer Schüssel in die Sonne und warteten, bis der Honig durch die Sonnenstrahlen flüssiger wurde und in die Schüssel getropft war. Eine andere Möglichkeit war, die Honigwaben in einem Topf zu erhitzen und das Wachs schmelzen zu lassen. Das Wachs setzte sich dann an der Oberfläche ab und sie konnten es abschöpfen. Allerdings überstehen ab 40 °C viele der wertvollen Inhaltsstoffe die Prozedur nicht. Darüber hinaus konnten Imker den Honig mit Hilfe einer Honigpresse aus den Waben herauspressen. Bei all diesen traditionellen Methoden der Honiggewinnung zerstörten die Imker jedoch den kompletten Wabenbau und die betroffenen Bienenvölker waren verloren.
Im 19. Jahrhundert entwickelte Johann Dzierzon ein System, bei dem die Bienen die Wachswaben an beweglichen Holzleisten bauten. So erhielten Imker erstmals Einblick in ein unversehrtes Bienennest. Darauf aufbauend konstruierten Lorenzo Langstroth und August von Berlepsch unabhängig voneinander das Wabenrähmchen. Das bildete die Grundlage für die Erfindung der Honigschleuder durch Francesco de Hruschka im Jahr 1865. Er ermöglichte damit Imkern, Honig ohne Zerstörung des Wabenbaus zu ernten und dadurch ihren Honigertrag deutlich zu steigern.1, 2
Die moderne Honigernte
Für die Honigernte sind auch heutzutage noch einige Vorbereitungen und verschiedene Arbeitsschritte notwendig. Zunächst müssen sich die Imker von der nötigen Reife des Honigs überzeugen. Diese hängt vom Wassergehalt ab, der laut Honigverordnung unter 20 Prozent und nach Vorgaben des Deutschen Imkerbundes sogar unter 18 Prozent liegen muss.3 Bienen erkennen, wenn der Honig reif ist. Sie verschließen dann die einzelnen Waben mit einem Deckel aus Bienenwachs. Das ist das Zeichen für den Imker, das ihm den Zeitpunkt für die Ernte signalisiert. Wenn mindestens zwei Drittel der Waben mit einem Wachsdeckel verschlossen sind, kann die Honigernte beginnen. Sicherheitshalber kann der Imker den Wassergehalt noch mit einem Refraktometer überprüfen. Denn wenn der Wassergehalt zu hoch ist, kann der Honig verderben und der Imker darf ihn nicht verkaufen.
Am Tag vor der Honigernte setzen Imker sogenannte Bienenfluchten zwischen Honigraum und Brutraum ein. Durch diese Fluchten können die noch im Honigraum befindlichen Bienen in den Brutraum gelangen, aber nicht mehr zurück. Auf diese Weise möchte der Imker erreichen, dass sich bei der Ernte möglichst wenige Bienen im Honigraum aufhalten. Am Erntetag entnimmt der Imker dann die reifen Honigwaben und entfernt noch darauf zurückgebliebene Bienen vorsichtig mit einem Besen oder einem Gebläse. Um den reinen Honig aus den Waben zu gewinnen, kommt nun die Honigschleuder zum Einsatz.
Die richtige Temperatur für das Schleudern von Honig
Die Honigschleuder sollte in einem Raum mit einer Temperatur von mindestens 25 °C stehen. Außerdem sollte das Schleudern ziemlich zügig nach der Entnahme der Waben erfolgen, um noch die natürliche Stockwärme zu nutzen. Denn durch die warme Temperatur ist der Honig relativ flüssig und lässt sich leichter herausschleudern. Die Schleudertemperatur ist jedoch bei ordnungsgemäß arbeitenden Imkern nie höher als die Temperatur im Bienenstock. Denn sonst würde sich auch das Wachs aufweichen und das Schleudern erschweren. Temperaturen von mehr als 40 °C, bei denen wertvolle Inhaltsstoffe des Honigs zerstört würden, werden daher beim Schleudern gar nicht erst erreicht. Die Kennzeichnung des Honigglases mit der Aufschrift „kaltgeschleudert“ ist also überflüssig und sogar irreführende Werbung, da die Schleudertemperaturen durch die physikalischen Eigenschaften von Honig und Waben vorgegeben sind.
Die Arbeitsschritte eines Imkers beim Honigschleudern
Bevor der Imker die Waben in die Honigschleuder stellen kann, muss er die Waben von den Wachsdeckeln befreien. Die sogenannte Entdeckelung erfolgt mittels Entdeckelungsgabel, einem beheizbaren Entdeckelungsmesser oder in Großbetrieben mit einer vollautomatischen Entdeckelungsmaschine. Anschließend bestückt der Imker die Honigschleuder mit den Waben. Dabei sollte er möglichst darauf achten, Waben von ungefähr gleichem Gewicht gegenüberzustellen und so eine Unwucht zu vermeiden.
Durch Drehung der Honigschleuder ziehen Zentrifugalkräfte den Honig aus den Waben, der im Schleuderkessel zusammenläuft und durch eine Öffnung nach außen in den zuvor bereitgestellten Auffangeimer fließt. Über dem Eimer positioniert der Imker ein Grobsieb und ein Feinsieb, um den Honig von Wachsresten zu trennen. Die Temperatur darf dabei und bei allen weiteren Schritten laut deutscher Honigverordnung ebenfalls nicht so hoch sein, dass sie Inhaltsstoffe des Honigs zerstören könnte. Vor der Lagerung siebt der Imker den Honig zusätzlich mit einem noch feineren Sieb, um kleinste Wachsteilchen zu entfernen. Dies ist nicht mit Filtern gleichzusetzten. Denn beim Filtern sind die Poren so klein, dass auch wertvolle Pollen verloren gehen. In Deutschland müssen Imker gefilterten Honig daher als solchen kennzeichnen. Um allerletzte Wachsreste aus dem gesiebten Honig zu bekommen, lässt der Imker den geschleuderten Honig eine Zeit stehen, sodass die Wachsteilchen zusammen mit Luftblasen als Schaum nach oben steigen. Der Imker kann sie dann mit einem Schaber abschäumen und den Honig lagern oder in Gläser zum Verkauf abfüllen.3, 4
Verschiedene Arten von Honigschleudern: Worauf ist beim Kauf zu achten?
Ein entscheidendes Kriterium für die Wahl der Honigschleuder ist die Anzahl der Bienenvölker, die ein Imker besitzt. Kleinere Imkereien sind beispielsweise mit einer von Hand betriebenen Honigschleuder gut bedient, die Platz für bis zu sechs Wabenrähmchen bietet. Wichtig ist in jedem Fall, dass der Schleuderkorb zur Größe der verwendeten Rähmchen passt. Außerdem sollte die Honigschleuder aus hochwertigem Edelstahl und ausschließlich rostfreien sowie für Lebensmittel geeigneten Teilen bestehen. Die Standfestigkeit ist ebenfalls von Bedeutung und zudem sollte sich die gesamte Honigschleuder möglichst einfach reinigen lassen. Darüber hinaus spielen selbstverständlich die persönlichen Vorlieben des Imkers eine Rolle bei der Kaufentscheidung für eine Honigschleuder. Für Anfänger ist es daher ratsam, zunächst bei einem Imkerverein oder einem anderen Imker eine Honigschleuder auszuleihen und diese zu testen. Hochwertige Honigschleudern können auch bequem online gekauft werden.
So ist eine Honigschleuder aufgebaut
Eine Honigschleuder besteht im Wesentlichen aus einem Kessel, einem Schleuderkorb, einer Drehachse, einem Antrieb und einem Auslaufhahn. Über den Antrieb dreht sich der Schleuderkorb mit den eingesetzten Waben in dem Kessel um die Drehachse, wodurch die entstehende Zentrifugalkraft den Honig aus den Waben zieht. Der Honig fließt in den Kessel und anschließend über den Auslaufhahn in den bereitgestellten Behälter. Der Antrieb kann manuell, mit einem Motor oder vollautomatisch erfolgen. Darüber hinaus unterscheiden sich die verschiedenen Honigschleudertypen darin, wie die Waben im Schleuderkorb ausgerichtet sind. Demnach gibt es drei Haupttypen von Honigschleudern:
- Tangentialhonigschleuder
- Radialhonigschleuder
- Selbstwendehonigschleuder
Tangentialhonigschleuder
Bei einer Tangentialhonigschleuder stehen die Wabenrähmchen tangential zum Schleuderkessel. Das bedeutet, die Öffnung einer Wabenseite zeigt zur Kesselwand. Sie eignet sich durch diesen Aufbau auch für größere Rähmchen und der Honig kann leicht aus den Waben in den Kessel fließen. Zudem sind Tangentialhonigschleudern in der Regel am preisgünstigsten und das Risiko eines Wabenbruchs ist sehr gering. Daher entscheiden sich viele Hobbyimker für eine Tangentialschleuder. Allerdings muss der Imker die Waben zwischendurch wenden, um den gesamten Honig aus beiden Seiten der Waben zu gewinnen. Deshalb ist beim Kauf darauf zu achten, dass der Schleuderkorb genügend Platz bietet, um die Waben direkt in der Honigschleuder drehen zu können. Dazu empfehlen sich beispielsweise Tangentialhonigschleudern ohne durchgehende Mittelachse.
Radialhonigschleuder
In einer Radialhonigschleuder stehen die Rähmchen vertikal zur Drehachse. Von oben betrachtet sieht die Anordnung so ähnlich aus wie die Speichen eines Rades. Die Waben sind also Seite an Seite kreisförmig angeordnet. Auf diese Weise kann der Honig durch die Zentrifugalkraft und die natürliche Neigung der Waben beidseitig herausfließen, ohne dass der Imker diese von Hand wenden muss. Bei einer Radialschleuder ist jedoch die Gefahr etwas größer, dass die Waben brechen. Manche Radialhonigschleudern lassen sich mit Hilfe von zusätzlichen Tangentialeinhängegittern in eine Tangentialhonigschleuder umfunktionieren. Das kann sinnvoll sein, wenn auch einmal größere Wabenrähmchen geschleudert werden sollen.
Selbstwendehonigschleuder
Bei einer Selbstwendeschleuder stehen die Rähmchen im Ruhezustand zunächst wie in einer Radialschleuder vertikal zur Achse. Während des Schleuderns drehen sich die Rähmchen dann automatisch nach links und rechts tangential zum Kessel. Das ermöglicht ein beidseitiges Ausschleudern des Honigs aus den Waben und der Imker muss dazu nicht manuell eingreifen. Meistens nutzen Imker diese Art der Honigschleuder, um besonders zähflüssige Honige zu gewinnen.
Die Größe der Honigschleuder
Alle Honigschleudertypen sind in unterschiedlichen Größen erhältlich. Diese ist nicht nur von der Größe der Rähmchen abhängig, sondern auch von der Anzahl der Rähmchen, die gleichzeitig geschleudert werden sollen. Bei Imkern mit wenigen Bienenvölkern sind Honigschleudern mit einem Fassungsvermögen für 4, 6 oder 8 Wabenrähmchen weit verbreitet. Eine gerade Anzahl an Wabenplätzen ist empfehlenswert, da diese in der Regel eine größere Flexibilität bei der Bestückung zulassen. Beispielsweise können bei einer Drei-Waben-Schleuder nicht einfach nur zwei Waben geschleudert werden, weil das zu einer zu großen Unwucht führen würde. Es sei denn, ein Ausgleichsgewicht steht zur Verfügung. Bei einer Honigschleuder mit 4 Wabenplätzen ist das hingegen kein Problem. Der Imker muss die beiden Waben dazu lediglich in den gegenüberliegenden Wabenplätzen positionieren, um eine Unwucht zu vermeiden. Größere Imkereien müssen selbstverständlich wesentlich mehr Waben gleichzeitig schleudern können, sodass dort große Schleudern zum Einsatz kommen. Da die Größe der Honigschleuder nicht zuletzt eine Kostenfrage ist, wählen gerade Hobbyimker eher kleinere Honigschleudern.
Der Antrieb: manuell oder elektrisch?
Welche Art des Antriebs am sinnvollsten ist, richtet sich nach der Größe der Honigschleuder. Der Handantrieb ist die preisgünstigste Variante und für kleine Honigschleudern vollkommen ausreichend. Die Honigschleuder ist dann mit einer Handkurbel ausgestattet, die sich entweder in beide Richtungen drehen lässt oder in eine Richtung bremst. Hersteller empfehlen einen Motorantrieb schon für mittelgroße Honigschleudern, da das Schleudern ansonsten irgendwann recht anstrengend werden kann. Die Drehgeschwindigkeit lässt sich meist stufenlos regulieren. Manche Honigschleudern lassen sich auch nachträglich noch auf einen Motorantrieb umrüsten, wenn es mit der Zeit doch mehr Bienenvölker geworden sind und der Imker öfter schleudern muss. Für Selbstwendehonigschleudern und größere Imkereien ist ein Vollautomatikantrieb sinnvoll. Denn dann läuft das Honigschleudern ganz automatisch und der Imker kann die Zeit für andere Dinge nutzen. Vollautomatische Honigschleudern verfügen in der Regel über mehrere voreingestellte Programme, die der Imker an seinen Bedarf anpassen kann. Für Hobbyimker lohnt sich eine vollautomatische Honigschleuder aufgrund des hohen Preises meistens nicht.
Beim Kauf einer Honigschleuder auf namhafte Hersteller vertrauen
Beim Kauf einer Honigschleuder ist es ratsam, auf namhafte Hersteller zu setzen und lieber etwas mehr Geld für eine hochwertige Qualität auszugeben. Das spart viel Ärger und verhindert, nach wenigen Jahren eine neue Schleuder kaufen zu müssen. Online findet ihr eine große Auswahl an hochwertigen Honigschleudern und könnt auch direkt Bewertungen lesen.
Folgende Hersteller haben sich unter Imkern bereits einen Namen gemacht:
Graze Bienenzuchtgeräte
Das Familienunternehmen Graze aus dem baden-württembergischen Weinstadt-Endersbach produziert seit über 150 Jahren Imkereibedarf. Darunter finden sich hochwertige Honigschleudern in verschiedensten Ausführungen. Die Produkte sind unter anderem über einen eigenen Online-Shop erhältlich.5
Carl Fritz Mellrichstadt
Carl Fritz Mellrichstadt oder kurz CFM ist ein Familienunternehmen in Bayern, das seit über 190 Jahren existiert. Carl Fritz selbst war sogar Gründungsmitglied des Fachverbandes für Bienenzuchtausrüstung. Viele Imker setzen beim Kauf ihrer Honigschleuder auf die Qualität von CFM. Die Firma CFM bietet ihre vielfältigen Honigschleudern ebenfalls über einen eigenen Online-Shop an.6
Siegerland Imkereitechnik
Die Siegerland Imkereitechnik der Friedhold Uhr KG aus Nordrhein-Westfalen legt großen Wert auf eine anspruchsvolle und moderne handwerkliche Fertigung. Sie ist seit über 70 Jahren für ihre hochwertigen Honigschleudern bekannt. Die Produkte sind über andere Händler erhältlich.7
Logar
Das Familienunternehmen Logar aus Slowenien stellt seit 35 Jahren Honigschleudern auf hohem Niveau her. Über den Online-Shop von Logar können Imker die Produkte auch hierzulande problemlos erwerben.8, 9
Honigschleudern – Fazit
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Die Honigschleuder ist eine großartige Erfindung, die die Imkerei maßgeblich voranbrachte. Sie ermöglichte erstmals, reinen und unbehandelten Honig ohne Zerstörung des Wabenbaus zu ernten. Als Imker ist es äußerst nützlich, eine eigene Honigschleuder zu besitzen, egal ob Hobbyimker oder Profi. Beim Kauf sollte der Imker auf eine hochwertige Qualität achten und sich vorher gut überlegen, welche Art von Honigschleuder für seine Imkerei die beste Wahl ist. Für Hobbyimker bieten kleine Tangential- oder Radialhonigschleudern mit einem Handantrieb ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis. In Deutschland gibt es einige langjährige Familienbetriebe, die Honigschleudern in einer hervorragenden Qualität herstellen. Wer mit der Imkerei gerade erst beginnt, kann sich möglicherweise bei einem örtlichen Imkerverein oder einem anderen Imker mit Honigschleudern vertraut machen und vielleicht sogar verschiedene Modelle ausprobieren.