Endlich ist Sommer und die ganze Familie trifft sich im Garten oder macht zusammen ein Picknick auf einer Waldwiese. Da ist es schnell passiert, dass ein Kind barfuß auf eine Biene tritt und gestochen wird oder dass eine Wespe unbemerkt in einem Limoglas schwimmt und so bei einem Menschen im Mund landet und dort zusticht. In den meisten Fällen ist so ein Stich kein lebensbedrohlicher Notfall. Sie können die Verletzung selbst behandeln. Einige Menschen reagieren aber allergisch auf Bienen- oder Wespengift und benötigen nach einem Stich rasch ärztliche Hilfe. In diesem Artikel erfahren sie von einer Fachärztin für Kinderheilkunde und Jugendmedizin alles Wissenswerte über Bienenstiche und was im Falle eines Stichs zu tun ist.
Inhaltsverzeichnis
Was bei einem Bienenstich passiert
Bienen sind friedliche Insekten und stechen in der Regel nur, wenn sie sich bedroht fühlen. Daher ist es keine gute Idee, aggressiv auf die Tiere zu reagieren und nach ihnen zu schlagen. Sieht eine Biene keinen anderen Ausweg um ihren Stock zu verteidigen, sticht sie mit ihrem giftgefüllten Stachel zu. In der menschlichen Haut bleibt der Stachel mit seinem Widerhaken stecken und injiziert sein Gift, das aus Eiweißbausteinen besteht. Die Biene reißt ihren Hinterleib ab, bei dem Versuch, den Stachel aus der Haut zu ziehen. Dann stirbt das Insekt. Sie können eine winzige Giftblase am Stachel entdecken, wenn Sie genau hinschauen. An Ihrer Haut können Sie eine Schwellung und Rötung sehen. Die Einstichstelle kann zusätzlich wehtun. Gefährlich ist diese lokale Reaktion nicht, auch wenn sie vielleicht stärker ausfällt, als erwartet. Häufig erreichen die Symptome auch erst nach 24 Stunden ihr Maximum und klingen dann über mehrere Tage langsam wieder ab.
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Allergische Reaktion auf einen Bienenstich
Kritisch wird ein Bienenstich erst, wenn eine allergische Reaktion auf das Gift auftritt. Ärzte sprechen auch von einer anaphylaktischen Reaktion. Sie kommt in unterschiedlichen Schweregraden vor.
Grad 1: Reaktion der gesamten Haut, nicht nur an der Einstichstelle, mit Rötung, Juckreiz, Quaddeln und schmerzhafter Schwellung.
Grad 2: Zusätzlich zur Hautreaktion auch Nasenbluten, Übelkeit, Erbrechen, Herzrasen und Atemnot.
Grad 3: Weitere Steigerung von Grad 2 mit Schwellung des Kehlkopfes, Verkrampfung der Bronchialmuskulatur bis hin zum Schock. Eine bläuliche Verfärbung der Haut und Schleimhäute kann ebenfalls auftreten.
Grad 4: Kreislaufstillstand und Atemstillstand. Es besteht akute Lebensgefahr. Ein Ersthelfer muss den betroffenen Patienten sofort mit Herzdruckmassage und Atemspende wiederbeleben.
Für viele Bienengiftallergiker besteht die Möglichkeit, bei einem Allergologen eine sogenannte Hyposensibilisierung zu machen. Im Rahmen der Behandlung wird das fehlgeleitete Immunsystem an das Bienengift gewöhnt und das Ziel ist es, lebensbedrohliche allergische Reaktionen auf Bienenstiche in der Zukunft zu vermeiden.2
Wenn die Menge an Gift zu groß ist
Auch ein Mensch, der nicht allergisch auf Bienengift reagiert, kann ernsthafte gesundheitliche Schäden erleiden, wenn er von vielen Bienen gleichzeitig gestochen wird.5 Wissenschaftler benennen eine Giftdosis von circa 20 Bienenstichen pro Kilogramm Körpergewicht als tödlich.1 Bei einem Erwachsenen mit einem Gewicht von 70 kg entspricht das ungefähr 1400 Stichen. Kinder sind hier einem wesentlich höheren Risiko ausgesetzt, je jünger und leichter sie sind.
Erste Hilfe nach einem Bienenstich bei einem Allergiker
Bemerken Sie nach einem Bienenstich allgemeine körperliche Symptome, die sich nicht auf eine Rötung und Schwellung der Einstichstelle beschränken, spricht das für eine allergische Reaktion. Besonders hoch ist hier das Risiko für Menschen, die bereits früher allergisch auf einen Bienenstich reagiert haben. Fahren Sie in diesem Fall bitte sofort in die nächste Notaufnahme oder rufen Sie über die 112 einen Notarzt. Haben Sie ein Notfallmedikament (Adrenalinpen oder Epinephrinpen) dabei, benutzen Sie es jetzt.4 Befindet sich der Stich im Mund oder Rachen, kann das Lutschen von Eis mit etwas Glück eine gefährliche Schwellung der Atemwege verhindern oder zumindest mildern.
Erste Schritte nach einem unkomplizierten Bienenstich
1. Entfernen Sie den Stachel
Bienen lassen ihren Stachel in den meisten Fällen zurück. Befindet sich die Giftblase noch daran, kann weiteres Gift in Ihren Körper gelangen. Entfernen Sie den Stachel daher so schnell wie möglich. Bitte nehmen Sie keine Pinzette oder die Fingernägel, da Sie sonst unabsichtlich weiteres Gift aus der Blase in die Wunde drücken können. Schnipsen Sie den Stachel weg oder schaben Sie ihn mit einem stumpfen Gegenstand (Zeckenkarte, Buttermesser) von Ihrer Haut.
2. Kühlen Sie die Haut
Gegen die typischen Symptome Schwellung und Schmerz kann eine Kühlkompresse oder ein Eisbeutel helfen. Kühlen Sie die Haut um den Einstich so schnell wie möglich. Haben Sie ein Antihistamin als Salbe oder zum Einnehmen zur Hand, kann das Medikament die Abwehrreaktion des Körpers lindern. Ebenfalls hilfreich kann ein elektronischer Insektenstichheiler sein. Das kleine Gerät zerstört durch Hitzeeinwirkung das Bienengift und kann so Schmerzen und Juckreiz verringern.
3. Legen Sie das betroffene Körperteil hoch
Hat die Biene Sie zum Beispiel in einen Arm oder in ein Bein gestochen, können Sie das Körperteil hochlagern, um eine starke Schwellung zu vermeiden. Das Hochlagern verringert den Druck in den Blutgefäßen, weshalb weniger Flüssigkeit ins Gewebe übertritt. Bienenstiche können auch am Folgetag noch massive Schwellungen hervorrufen. Verwechseln Sie diese Reaktion nicht mit einer Allergie. Auch eine Infektion tritt normalerweise nicht so schnell auf. Die lokale Abwehrreaktion des Immunsystems reicht schon aus, um den Umfang einer Hand nahezu zu verdoppeln. Bis sich die Region um den Bienenstich wieder normalisiert, kann es ein paar Stunden oder wenige Tage dauern.
Beliebte Hausmittel zur Behandlung eines Bienenstichs
Ob ein Hausmittel bei Ihnen wirkt, können Sie nur ausprobieren. Eine Reihe an Betroffenen hatte mit folgenden Anwendungen Erfolg:
Schneiden Sie eine rohe Zwiebel in der Mitte durch und legen Sie die eine Hälfte mit der angeschnittenen Seite auf die Einstichstelle. Die ätherischen Öle können die gereizte Haut beruhigen, den Juckreiz und den Schmerz lindern.
Saugen Sie das Bienengift mit einer Spritze aus der Einstichstelle, um die Abwehrreaktion abzukürzen. Hierfür besorgen Sie sich in der Apotheke eine 10 ml-Einwegspritze aus Kunststoff. Schneiden Sie den vorderen Teil ab und glätten Sie den Rand etwas. Dann setzen Sie die geschlossene Spritze über dem Bienenstich auf und ziehen den Stempel langsam hoch. Es entsteht ein Vakuum und das Gift kann aus der Einstichstelle abfließen.
Wie Sie den Unterschied zwischen einem Bienenstich und einem Wespenstich erkennen
Wespen sind wesentlich aggressiver als Bienen (Unterschied zwischen Bienen und Wespen erklärt), da sie einen Stich nicht mit dem Leben bezahlen müssen. Sie sind Fleischfresser und interessieren sich ebenso für Ihren gedeckten Esstisch als auch für Ihre Mülltonne. Da sie ihren Stachel beim Stechen nicht verlieren, greifen sie gerne mehrfach an. Bienen schaffen das nur bei ihren Artgenossen. Sticht eine Biene eine andere Biene, kann sie den Stachel einfach wieder herausziehen. Finden Sie in der Stichwunde auf Ihrer Haut also einen Stachel, spricht das für einen Bienenstich. Bienenstiche können deutlich schmerzhafter sein als Wespenstiche, weil sie das gesamte Gift der Biene enthalten. Wespen teilen sich ihr Gift für mehrere Angriffe ein.
Was tun bei einem Bienenstich? Ein Fazit
Die meisten Bienenstiche tun zwar ein paar Tage lang weh, sind aber harmlos. Kühlen, Antihistaminika und verschiedene Hausmittel können die Symptome lindern oder verkürzen. Ein Besuch beim Arzt ist bei einem unkomplizierten Bienenstich nicht notwendig. Reagiert ein Mensch aber allergisch auf das Gift einer Biene, ist schnelle Hilfe in der Notfallambulanz eines Krankenhauses oder durch einen Notarzt gefragt.