Welcher Honig ist der beste? Diese Frage stellen sich viele Honigliebhaber angesichts der großen Auswahl an Honigsorten. Honige unterscheiden sich durchaus in ihren Eigenschaften. Doch DEN besten Honig gibt es nicht, der alle anderen bedingungslos übertrifft. Entscheidend ist, wozu der Honig dienen soll. Je nach Anwendung können manche Honige mit bestimmten Eigenschaften tatsächlich besser geeignet sein als andere. In diesem Beitrag versucht eine promovierte Biologin, die Frage mit Hilfe der Wissenschaft ein bisschen näher zu durchleuchten.
Inhaltsverzeichnis
Der beste Honig zum Essen
Welcher Honig als Nahrungsmittel am besten geeignet ist, ist zunächst einmal Geschmackssache (besonders hochwertigen Honig gibt es hier). Denn bisher kann die Wissenschaft nicht hinreichend belegen, dass der regelmäßige Verzehr von Honig gesund ist. Daher sollte einem Honig in erster Linie einfach gut schmecken. Manche Honigliebhaber mögen dabei eher einen speziellen und intensiven Geschmack. Für diese Feinschmecker sind Honigsorten wie etwa Buchweizenhonig oder Kastanienhonig eine besondere Delikatesse. Andere bevorzugen wiederum nicht ganz so intensiv, aber immer noch würzig oder aromatisch schmeckende Honige. Das kann beispielsweise ein Waldhonig oder einige Wildblütenhonige bieten. Wer Honig als Zuckerersatz verwendet, der greift eher auf milde Honigsorten zurück, um den Geschmack von Speisen und Getränken nicht zu sehr zu beeinflussen. Das ist oft Rapshonig oder auch manch ein multifloraler Blütenhonig, der von mehreren unterschiedlichen Pflanzenarten abstammt. Um seinen Lieblingshonig zu finden, lohnt es sich sicherlich, das Angebot eines regionalen Imkers einfach durchzuprobieren.
Gibt es einen Honig, der gesünder ist als andere?
Da sich Honige in ihrer Zusammensetzung und ihren Inhaltsstoffen zum Teil deutlich unterscheiden, könnten manche Honigsorten gesünder sein als andere. Vor allem dunkle Honigsorten enthalten mehr Mineralstoffe und Phenolverbindungen. Diese könnten möglicherweise einen positiven Effekt auf die Gesundheit haben oder den Honig vielleicht zumindest gesünder machen als hellere Honigsorten.1-5 Wissenschaftlich zweifelsfrei geklärt ist dies aber noch nicht. Solche dunkele Honige sind unter anderem:
- Honigtauhonig
- Kastanienhonig
- Buchweizenhonig
Der beste Honig als Zuckerersatz?
Wie gesund oder auch ungesund Honig ist, müssen Wissenschaftler noch weiter erforschen. Es gibt aber immerhin ein paar wissenschaftliche Hinweise dafür, dass Honig gesünder sein könnte als reiner Haushaltszucker.6, 7 Das kann Forschern zufolge möglicherweise am glykämischen Index liegen. Dieser gibt an, wie schnell und stark der Blutzuckerspiegel durch ein Lebensmittel ansteigt. Während der glykämische Index von Haushaltszucker zweifelsfrei im mittleren Bereich liegt, schwanken die Angaben zu Honig. Ein niedriger glykämischer Index gilt als vorteilhaft, aber reicht alleine als Kriterium für ein gesundes Lebensmittel nicht aus. Außerdem widersprechen sich Studien darin, welche Zusammensetzung eines Honigs einen niedrigen glykämischen Index bewirkt. 6, 8 Des Weiteren kann sich auch die Zusammensetzung einer Honigsorte je nach Herkunft und Erntezeit unterscheiden und andere Inhaltsstoffe könnten ebenfalls eine Rolle bei der Verstoffwechslung spielen. Dementsprechend schwer ist die allgemeingültige Beurteilung, welche Honigsorte den Stoffwechsel wohl am gesündesten beeinflusst und somit die beste Zuckeralternative ist.
Honigsorten mit der stärksten antibakteriellen Aktivität
Einer der am stärksten antibakteriell wirkende Honig ist ohne Zweifel Manuka-Honig, da dieser außergewöhnlich hohe Mengen der antimikrobiellen Substanz Methylglyoxal enthält. 9-10 Allerdings zeigen manch andere Honigsorten in einigen wissenschaftlichen Studien eine ähnlich starke antibakterielle Aktivität. Dazu gehören insbesondere Honigtauhonig (beispielsweise Tannenhonig)3, 11, Buchweizenhonig12 und Kastanienhonig13. Dabei ist jedoch zu beachten, dass sich die antibakterielle Aktivität auch innerhalb einer Honigsorte durchaus stark unterscheiden kann. Bei Manuka-Honig sagt hingegen der sogenannte UMF-Wert verlässlicher etwas über die antibakterielle Aktivität aus, da dieser direkt mit dem Methylglyoxalgehalt zusammenhängt. Je höher der UMF-Wert, desto antibakterieller wirkt Manuka-Honig. Andererseits ist eine solch starke antibakterielle Wirkung für den Hausgebrauch in der Regel gar nicht notwendig. So ist die antibakterielle Wirkung von dunklen multifloralen Blütenhonigen ebenfalls nicht zu verachten.13 Eine Behandlung von schwerwiegenderen Infektionen gehört ohnehin in die Hände von Ärzten, die dann gegebenenfalls sterilisierten medizinischen Honig verwenden.
Honigsorten mit der stärksten antioxidativen Eigenschaft
Die antioxidative Aktivität von Honigen hängt insbesondere vom Gehalt an Phenolverbindungen und bestimmten Vitaminen ab. Da dieser in dunklen Honigen am höchsten ist, sind wie bei der antibakteriellen Aktivität Manuka-Honig, Buchweizenhonig, Kastanienhonig und Honigtauhonig auch diejenigen mit den stärksten antioxidativen Eigenschaften.1, 5 Vor allem Buchweizenhonig sticht dabei hervor.12
Bester Honig bei der Wundbehandlung
Für die Wundbehandlung sind die antibakteriellen und antioxidativen Eigenschaften sehr wichtig, da Honig vor allem bei der Versorgung von infizierten und schwer heilenden Wunden eine Rolle spielt. Für diesen Zweck eignet sich medizinischer Honig, der aus sterilisiertem Manuka-Honig besteht.14 Als Nahrungsmittel verkaufter Honig sollte hingegen nicht auf Wunden aufgebracht werden, da sich trotz antibakterieller Aktivität hartnäckige Bakteriensporen im Honig befinden können. Diese können den Zustand der Wunde verschlimmern und etwa zum gefährlichen Wundbotulismus führen.
Bester Honig als Hausmittel bei Erkältungserscheinungen und Entzündungen
Die Studienlage zur Verwendung von Honig als Hausmittel ist eher dürftig. Aber zumindest zur Linderung von Husten und Zahnfleischentzündungen kann Honig laut Studien hilfreich sein, wobei wahrscheinlich wieder die dunklen Honigsorten im Vorteil sind.1, 15-19 Da so gut wie jede Studie einen anderen Honig untersucht hat, lässt sich nicht sagen, ob ein bestimmter Honig am allerbesten als Hausmittel geeignet ist. Deshalb kann es durchaus lohnenswert sein, einfach den Honig auszuprobieren, der ohnehin im Haus ist. Besonders für einen Waldhonig oder einen multifloralen Blütenhonig aus der eigenen Region sind die Erfolgsaussichten nicht schlecht. Womöglich hilft er auch gegen Halsschmerzen oder manche Magen-Darm-Beschwerden.
Welcher ist der beste Honig – Fazit
Jeder Honig ist einzigartig. Daher lässt sich nicht pauschal sagen, dass eine bestimmte Honigsorte am besten ist. Je nach Anwendung scheinen dunkle Honigsorten aber etwas überlegen zu sein.
Eine endgültige Aussage kann die Wissenschaft dazu allerdings noch nicht liefern. Für den Kauf sollte letztlich entscheidend sein, dass der Honig einem persönlich schmeckt, möglichst frei von schädlichen Inhaltsstoffen ist und von einem verantwortungsvollen Imker aus der Nähe stammt (leckerer Honig kann auch online bestellt werden). Dann ist der Lieblingshonig auch der beste Honig.