Unterschied von Biene und Wespe – Ein Biologe erklärts

Dr. rer. medic. Harald Stephan

Autor: Dr. rer. medic. Harald Stephan

Über den Autor: Dr. rer. medic. Harald Stephan hat nach seinem Studium der Biologie an der Universität des Saarlandes als Wissenschaftler an den Universitäten Marburg, Bochum und Duisburg-Essen gearbeitet.

Letzte Aktualisierung: 16.11.2023

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Im Sommer summt und brummt es auf der Wiese – und auf der Terrasse oder im Café, sobald etwas Süßes auf den Tisch kommt. So ganz trivial ist die Unterscheidung nicht, ob man sich da gerade einer Biene oder einer Wespe erwehren muss. Bitte weder in Panik verfallen noch sogleich erschlagen: Sowohl die fleißigen Honigsammlerinnen als auch die geschickten Jäger sind wichtig für unsere Natur. Ein Biologe erklärt Ihnen im folgenden Text die Unterschiede zwischen Bienen und Wespen.

Honigbiene und Wespe – erst einmal die Gemeinsamkeiten!

Honigbiene und Wespe sind nahe miteinander verwandt. Beide gehören zur Gruppe der Hautflügler (Hymenopteren). Ihre vier Flügel klappen die Insekten in der Ruhe auf dem Rücken zusammen, sodass sie kaum Platz wegnehmen. Der große, bewegliche Kopf ist mit riesigen Facettenaugen, Fühlern und zangenähnlichen Mundwerkzeugen versehen. Sechs Beine und die Flügelpaare sitzen am Vorderleib, der vor allem aus Muskulatur besteht. Dagegen befinden sich im weichen Hinterleib die inneren Organe und der Stechapparat. Letzterer ist ein umfunktionierter Legestachel, mit dessen Hilfe die Weibchen ursprünglich Eier legten. Daher sind ist das männliche Geschlecht stets unbewehrt.

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Bienen wie Wespen sind in Staaten organisiert und teilen sich die Arbeit. Eine Königin legt Eier, nachdem diese von besagten stachellosen Drohnen befruchtet wurden, und Arbeiterinnen kümmern sich um die vielfältigen Aufgaben innerhalb und außerhalb des Nestes.

Biene trägt Pelz und dezente Farben, Wespen mögen’s schrill

Biene
Bienen erkennt man unter anderem an der dichten Behaarung.

Während Wespen ein kontrastreiches Schwarz-Gelb und eine beneidenswerte Wespentaille zur Schau stellen, sind die Streifen bei der Biene braun-grau und die Tiere erscheinen eher etwas pummelig – so wie die klassische Biene Maja, nicht wie ihre an Bulimie leidende Neuauflage.

Zudem tragen die Bienen genau wie die nahe verwandten Hummeln Pelz – sie sind dicht behaart, wohingegen Wespen nur wenige Haare am Körper haben. Ebenfalls eher braun als gelb ist lediglich die größte einheimische Wespenart, die Hornisse. Diese riesigen Brummer sind mit bis über drei Zentimetern Länge unverwechselbar und kaum zu überhören.

Das markante Aussehen der Wespe hat seinen Grund: Potentielle Angreifer erkennen schon von weitem, dass sich da jemand nicht ohne rabiate Gegenwehr verspeisen lässt. Die meisten gehen dem Ärger aus dem Weg und suchen sich leichtere Beute. Das funktioniert so gut, dass sich beispielsweise völlig harmlose Schwebfliegen das Wespenmuster zunutze machen.

Wespen kämpfen mit dem Schwert – Bienen machen Harakiri!

Wespe
Wespen haben im Gegensatz zu Bienen kaum Haare und ein kontrastreiches schwarz-gelbes Gewand.

Während die Bienen friedlich Nektar und Pollen sammeln, sind Wespen flinke Jäger. Dabei machen sie von ihrem Stachel Gebrauch, um mit seinem Gift das Opfer zu lähmen. Deswegen ist er außen glatt, sodass die Wespe ihn problemlos herausziehen und erneut verwenden kann. Zudem geht sie sparsam mit ihrem Gift um und injiziert nur so viel, wie gerade gebraucht wird.

Dahingegen ist der Stachel einer Biene mit Widerhaken versehen. Beim Chitinpanzer von Insekten ist das kein Problem, aber sobald sie einen Menschen oder ein anderes Säugetier sticht, bleibt der Stachel im Fleisch hängen. Die Verbindung ist so fest, dass die Biene ihren Stechapparat aus ihrem Hinterleib herausreißen muss, um sich zu befreien. Sie weiß, dass das tödlich für sie endet und sticht daher nur im absoluten Notfall zu.

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In der Zwischenzeit pumpt die freigelegte Giftblase mit winzigen Muskelbewegungen ihren Inhalt weiter in die Einstichstelle. Daher sollte man einen Bienenstachel auch niemals mit den Fingern herauszureißen versuchen, denn so drückt man das gesamte Gift in die Wunde. Mit einer Pinzette, notfalls einer Kreditkarte oder ähnlichem lässt sich das ohne Zusammenquetschen bewerkstelligen. Tipp am Rande: Gut kühlen, denn das Bienengift brennt und schmerzt ungemein! Zwiebelsaft und Backpulverpaste sind alte Hausmittel gegen Wespen- wie auch Bienenstiche.

Honigvorräte statt saftiger Insekten-Steaks

Bienen sammeln Pollen als Larvenfutter sowie Nektar und Honigtau, um daraus Honig zu bereiten. Dafür haben sie einen Rüssel, mit dem sie tief in die Blüten hineinkommen. Beim Pollensammeln erweisen sich die Pelzmäntelchen als ungemein hilfreich.

Wespen verschmähen mit ihren scharfen Beißwerkzeugen süße Desserts keineswegs, aber ihnen steht der Sinn eher nach Herzhaftem. Haben sie ein Insekt erbeutet, filetieren sie fein säuberlich den Brustteil und knipsen Flügel und Beine ab. Das Bruststück besteht aus reiner Muskulatur – vergleichbar mit Putenbrust und Schinken, wie der Mensch sie schätzt. Apropos Metzger: Die Wespen lieben Grillabende ebenso wie die Zweibeiner, aus deren Barbecue sie sich saftige Brocken heraussäbeln.

Wespen sind mit ihren fleischlichen Gelüsten für die Natur nicht minder wichtig als die Bienen: Die fleißigen Honigsammlerinnen bestäuben tagtäglich Tausende von Blüten und sorgen so für Obst und Gemüse. Dagegen halten sich die umtriebigen Jägerinnen an die hungrigen Schadinsekten und stellen sicher, dass etwas zum Ernten übrigbleibt.

Honig: Wintervorrat als Selektionsvorteil

Im Bienenstock angekommen gibt die Sammlerin den Nektar an andere Bienen ab, die ihn weiterverarbeiten und trocknen, bis daraus Honig wird. Wird er als reif deklariert, kommt ein Wachsdeckel auf die Wabe und der Winter kann kommen. Wachs ist das Zauberwort beim Honigvorrat – ein Nest aus Pappmaché wie bei den Wespen würde von der Restfeuchte des Honigs durchweichen und wäre schnell zerstört.

Die hochkonzentrierte Zuckerlösung bietet Kalorien pur – das ist wichtig, denn Honig dient als Treibstoff, mit dem die Bienen im Winter ihre Flugmotoren brummen lassen und Wärme erzeugen. Dazu bilden die Tiere eine Traube, mit einer Mindesttemperatur von acht Grad außen und wohliger Wärme im Inneren. Wer draußen eine Weile gebibbert hat, darf sich tief im Gewusel wieder aufwärmen.

So stellen die Bienen sicher, dass ein großer Teil des Volkes den Winter unbeschadet übersteht. Sobald im Frühjahr die ersten warmen Tage kommen, beginnen sie sofort mit dem Aufziehen der Brut und der Sammeltätigkeit. Anders sieht das bei den Wespen aus: Hier überleben nur die befruchteten jungen Königinnen. Sie gründen in jedem Frühjahr einen neuen Staat, in dem sich Majestät erst einmal selbst um Nestbau und Aufzucht der Larven kümmern muss.

Quellenverzeichnis
Alexandra Rigos: WAS IST WAS Band 19: Bienen und Wespen. Flüssiges Gold und spitzer Stachel. Nürnberg 2017: Tessloff-Verlag. ISBN-10: 3788620722.
Heiko Bellmann: Bienen, Wespen, Ameisen: Staatenbildende Insekten Mitteleuropas. 3. Auflage. Stuttgart 2017: Franckh Kosmos Verlag. ISBN-10: 3440146677.
Bärbel Oftring, Jochen Windecker: Pixi Wissen 104: Bienen, Hummeln, Wespen: Einfach gut erklärt. Hamburg 2018: Carlsen-Verlag. ISBN-10: 3551241910.
Helmut und Margit Hintermeier: Bienen, Hummeln, Wespen in Garten und in der Landschaft. Obst- und Gartenbauverlag des Bayerischen Landesverbandes für Gartenbau und Landespflege e.V.; 8. Auflage 2017. ISBN-10: 9783875961232.
Bildrechte

Die Bilder & Videos wurden selber produziert, außer folgende Inhalte:

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Kommentare

  1. „Tipp am Rande: Gut kühlen, denn das Bienengift brennt und schmerzt ungemein“
    Ein anderer Tip wäre die einstichstelle mit einem heißen Gegenstand bearbeiten (zB am Blech von einem Auto in der prallen Sonne, oder vergleichbare Wärmequelle) – weil die Giftstoffe bei Hitzeinwirkung zerfallen.
    Ich habe damit schon gute Erfahrung gemacht.

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